Sichere Passwörter

Wie du sichere Passwörter erstellst und warum es wichtig ist, für jede Plattform ein anderes Passwort zu verwenden.

In unserer digital vernetzten Welt ist die Sicherheit unserer Online-Konten von höchster Bedeutung. Die Zahl der Cyberangriffe steigt stetig, und häufig ist der erste und einfachste Zugangspunkt für Angreifende ein schwaches Passwort. Sichere Passwörter und der kluge Umgang mit ihnen sind grundlegende Massnahmen, um deine persönlichen Informationen, Finanzen und Online-Aktivitäten zu schützen. In diesem Artikel erfährst du, wie du sichere Passwörter erstellst, warum es wichtig ist, für jede Plattform ein anderes Passwort zu verwenden, und wie Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) zusätzlichen Schutz bietet.

 

1. Die Bedeutung eines sicheren Passworts

Ein Passwort ist die erste Verteidigungslinie gegen unbefugten Zugriff auf deine Online-Konten. Doch ein Passwort ist nur dann effektiv, wenn es sicher genug ist, um Hackerangriffe, wie Brute-Force-Attacken oder Phishing-Versuche, abzuwehren. Schwache Passwörter, wie „123456“ oder „Passwort“, gehören nach wie vor zu den beliebtesten, aber auch unsichersten. Sie bieten Hackern kaum Widerstand und können innerhalb von Sekunden geknackt werden.

Ein sicheres Passwort hingegen ist lang, komplex und schwer zu erraten. Es enthält eine Mischung aus Gross- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen und vermeidet leicht zu erratende Informationen, wie Namen, Geburtsdaten oder einfache Muster. Hacker greifen oft auf Passwortlisten und automatisierte Software zurück, um Standardpasswörter auszuprobieren, daher ist ein einzigartiges und schwer zu erratendes Passwort entscheidend.

 

1.1 Wie erstellst du ein sicheres Passwort?

Die Erstellung eines sicheren Passworts mag auf den ersten Blick schwierig erscheinen, doch mit den richtigen Richtlinien wird dieser Prozess vereinfacht:

  • Länge: Ein sicheres Passwort sollte mindestens 12 Zeichen lang sein. Längere Passwörter sind schwerer zu knacken, da die Anzahl möglicher Kombinationen exponentiell steigt.
  • Komplexität: Verwende eine Mischung aus Gross- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Beispiel: „hG5@kz9*Jr1“.
  • Vermeidung persönlicher Informationen: Vermeide leicht zugängliche Informationen wie deinen Namen, den Namen von Familienmitgliedern oder Haustieren, das Autokennzeichen, die PLZ, Haus- oder Telefonnummer oder Geburtstage zu verwenden.
  • Passwort-Manager: Nutze einen Passwort-Manager, um komplexe Passwörter zu generieren und zu speichern. Dies nimmt dir die Last ab, sich jedes Passwort merken zu müssen und gewährleistet, dass du einzigartige und sichere Passwörter für alle Konten verwendest.
  • Passphrase statt Passwort: Eine Passphrase, die aus mehreren zufällig ausgewählten Wörtern besteht, kann ebenfalls sehr sicher sein. Beispiel: „TigerGitarreSonnenbrilleLachen“. Solche Passphrasen sind oft einfacher zu merken und dennoch sicher.
  • Merkspruch für Passwort: Ebenfalls kann es helfen, das Passwort aus einem Satz oder Spruch zu generieren, den du dir einfach merken kannst. Sinnvollerweise baust du dabei einen Hinweis auf die Plattform ein, für welche der Zugang gilt. So erhältst du ein individuelles Passwort für jeden Zugang. So kann zum Beispiel aus dem Satz „Zum Dank für die nützlichen Passwort Tipps schenke ich digifor 3 Rosen“ das Passwort „ZDfdnPTsid3@“ werden.

 

1.2 Häufige Fehler bei der Passworterstellung

Trotz der Bedeutung eines sicheren Passworts machen viele Menschen immer wieder die gleichen Fehler. Hier sind einige häufige Fehler und wie du diese vermeiden kannst:

  • Zu schwaches Passwort für das E-Mail-Konto: Als Hostingprovider erleben wir häufig, dass E-Mail-Adressen von Kundinnen und Kunden  aufgrund von schwachen Passwörtern (oder Phishing) gehackt werden. Sobald ein Hacker Zugriff auf das E-Mail-Konto hat, kann er meist selber das Passwort ändern und auch bei vielen Logins über die „Passwort vergessen“ Funktion das Passwort zurücksetzen und ein Neues setzen. Wir haben schon erlebt, dass gehackte Kundinnen und Kunden  plötzlich keinen Zugriff mehr auf ihre Social Media- oder ihre Online-Shop-Konten hatten.
  • Wiederverwendung von Passwörtern: Viele Menschen verwenden dasselbe Passwort für mehrere Konten. Dies ist gefährlich, da ein einziger Hack dazu führen kann, dass alle ihre Konten kompromittiert werden. Auch haben wir schon Kundinnen und Kunden erlebt, welche nach einem Hack zwar das Passwort geändert hatten, nach einer Weile dieses aber wieder auf das gehackte Passwort zurückgesetzt haben. Wenn ein Passwort einmal gehackt worden ist, sollte dieses Passwort auf keinen Fall mehr irgendwo verwendet werden.
  • Zu kurze Passwörter: Auch wenn es bequem ist, kurze Passwörter zu verwenden, sind diese leichter zu knacken. Selbst ein komplexes Passwort kann unsicher sein, wenn es zu kurz ist.
  • Verwendung von Mustern: Passwörter wie „qwertz“ oder „abc123“ folgen erkennbaren Mustern auf der Tastatur und sind leicht zu erraten.
  • Fehlende Sonderzeichen: Passwörter, die nur Buchstaben und Zahlen enthalten, sind einfacher zu knacken. Sonderzeichen erhöhen die Komplexität.

 

2. Die Gefahr der Passwortwiederverwendung

Es mag verlockend sein, ein einziges starkes Passwort für all deine Online-Konten zu verwenden. Schliesslich ist es schwer, sich Dutzende oder gar Hunderte Passwörter zu merken. Doch genau das macht die Passwortwiederverwendung so gefährlich.

Wenn du dasselbe Passwort für mehrere Konten verwendest und eines dieser Konten gehackt wird, können Hacker leicht auf alle anderen Konten zugreifen, die dasselbe Passwort verwenden. Das bedeutet, dass ein einziger Sicherheitsvorfall – etwa bei einem Online-Shop oder einer Social-Media-Plattform – deine Bankkonten, deine E-Mail-Konten und andere sensible Informationen gefährden könnte.

Ein prominentes Beispiel ist der sogenannte Credential-Stuffing-Angriff. Hierbei verwenden Angreifende Anmeldeinformationen (Benutzername und Passwort), die sie von einer kompromittierten Seite erhalten haben, und versuchen, sich mit denselben Daten auf anderen Seiten anzumelden. Die Erfolgschancen dieser Angriffe sind umso höher, wenn Nutzerinnen und Nutzer ihre Passwörter wiederverwenden.

Leider kommt es immer wieder vor, dass Datenbanken samt Benutzernamen und Passwörtern gehackt werden. Diese Listen landen dann meist im Internet und werden für Hackversuche auf andere Zugänge verwendet. Ob deine E-Mail-Adresse in einer gehackten Liste vorhanden ist, kannst du auf haveibeenpwned.com prüfen. Gib deine E-Mail-Adresse ein. Wenn die Meldung rot aufleuchtet, ist deine Mailadresse in einer gehackten Liste drin. An und für sich ist dies nicht weiter schlimm, wenn du eben nicht das gleiche Passwort für einen anderen Zugang verwendest.

 

2.1 So vermeidest du die Passwortwiederverwendung

  • Ein Passwort pro Konto: Stelle sicher, dass jedes deiner Konten ein eigenes, einzigartiges Passwort hat. Dies verhindert, dass ein gehacktes Konto zu einer Kettenreaktion führt, bei der mehrere Konten kompromittiert werden.
  • Passwort-Manager verwenden: Wie bereits erwähnt, hilft dir ein Passwort-Manager, den Überblick über deine vielen Passwörter zu behalten und sicherzustellen, dass jedes Konto ein individuelles Passwort hat. Passwort-Manager können auch automatisch starke Passwörter generieren und diese sicher speichern. 1password.com ist z.B. ein solcher Passwort-Manager. Dieser lässt sich auch in den Browser integrieren und es gibt auch eine App dazu, damit du auf deinem Handy immer Zugriff auf deine Passwörter hast. Wichtig ist dabei natürlich, dass du ein starkes Passwort für den Zugang zum Passwort-Manager verwendest.

 

3. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) – eine zusätzliche Sicherheitsebene

Selbst das stärkste Passwort bietet keinen absoluten Schutz. Deshalb setzen immer mehr Online-Dienste auf die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), um die Sicherheit zu erhöhen. 2FA fügt eine zusätzliche Verifizierungsebene hinzu, die den Zugriff auf ein Konto absichert, selbst wenn das Passwort kompromittiert wurde.

 

3.1 Was ist 2FA und wie funktioniert es?

Bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung wird ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal verwendet, um deine Identität zu bestätigen. Der Prozess basiert auf zwei Faktoren:

  • Etwas, das du weisst (dein Passwort)
  • Etwas, das du besitzt (zum Beispiel ein Handy oder ein spezielles Hardware-Token)

Bei der 2FA gibst du zuerst dein Passwort ein. Danach musst du einen zweiten Authentifizierungsfaktor eingeben, der dir oft in Echtzeit über ein Mobilgerät zur Verfügung gestellt wird. Dies kann ein einmalig generierter Code sein, der über eine Authentifizierungs-App (wie Google Authenticator) oder per SMS an dein Handy gesendet wird.

 

3.2 Welche Formen der 2FA gibt es?

Es gibt verschiedene Methoden der Zwei-Faktor-Authentifizierung, die unterschiedlich sicher sind:

  • SMS-basiert: Ein einmaliger Code wird per SMS an deine Telefonnummer gesendet. Diese Methode ist weit verbreitet, jedoch anfällig für Angriffe wie SIM-Swapping, bei dem Angreifende die Kontrolle über deine Telefonnummer übernehmen.
  • App-basierte Authentifizierung: Apps wie Google Authenticator oder Authy generieren zeitlich begrenzte Codes, die als zweiter Faktor dienen. Diese Methode ist sicherer als SMS, da sie unabhängig von deinem Mobilfunkanbieter funktioniert.
  • Hardware-Token: Physische Geräte, wie YubiKeys, die du in deinen Computer steckst oder mit deinem Mobiltelefon verbindest, bieten einen besonders hohen Sicherheitsstandard. Da sie nicht digital kopiert werden können, sind sie eine der sichersten Methoden der 2FA.

 

3.3 Warum ist 2FA so wichtig?

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung schützt dich auch dann, wenn dein Passwort gestohlen wurde. Selbst wenn Angreifende dein Passwort kennt, benötigten sie den zweiten Faktor, um sich in dein Konto einzuloggen. Dies macht es für Hacker erheblich schwieriger, Zugriff auf deine Konten zu erlangen.

Ohne 2FA reicht es oft, dass ein Passwort durch Phishing oder andere Techniken gestohlen wird, um vollen Zugriff auf deine sensiblen Daten zu erhalten. Mit 2FA müssen Angreifende zusätzlich die Kontrolle über den zweiten Faktor erlangen, was in der Praxis viel schwieriger ist.

 

4. Praktische Tipps zur Passwortverwaltung und Sicherheit

 

4.1 Nutze einen Passwort-Manager

Wie bereits erwähnt, ist die Verwendung eines Passwort-Managers eine der besten Methoden, um den Überblick über deine Passwörter zu behalten. Ein guter Passwort-Manager generiert und speichert alle deine Passwörter sicher und ermöglicht es Ihnen, nur ein Master-Passwort zu merken.

 

4.2 Regelmässige Passwortänderungen

Obwohl es nicht mehr als notwendig erachtet wird, Passwörter in bestimmten Intervallen zu ändern, ist es dennoch ratsam, dies in folgenden Fällen zu tun:

  • Wenn du den Verdacht hast, dass ein Konto kompromittiert wurde.
  • Wenn du ein Passwort bereits lange Zeit nutzt, könnte es sinnvoll sein, es zu aktualisieren.

 

4.3 Vorsicht bei Phishing-Versuchen

Phishing ist eine der häufigsten Methoden, um an Passwörter zu gelangen. Betrügerinnen und Betrüger versuchen, dich dazu zu bringen, deine Anmeldeinformationen auf gefälschten Websites einzugeben. Achte stets auf verdächtige E-Mails oder Nachrichten und prüfe immer die URL der Seite, auf der du dich einloggst. digifor wird dich nie per E-Mail auffordern, dich auf einer Website einzuloggen. Solltest du eine solche E-Mail zugestellt erhalten, klicke bitte nicht auf irgendeinen Link darin, sondern informiere uns über diese E-Mail. Das gleiche gilt auch für E-Mails im Namen von sesamnet.
Als Hostingprovider versuchen Hacker leider immer wieder in unserem Namen via Phishing Mails an die Zugangsdaten unserer Kundinnen und Kunden zu kommen. Klicke also nicht kopflos auf einen Link in einer E-Mail und gib dann auf keinen Fall deine Zugangsdaten ein.

 

Fazit

Die Sicherheit deiner Passwörter solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ein starkes, einzigartiges Passwort für jedes Konto in Verbindung mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung ist eine effektive Strategie, um deine Online-Sicherheit zu gewährleisten. Nutze einen Passwort-Manager, vermeide die Wiederverwendung von Passwörtern und sei wachsam gegenüber Phishing-Versuchen. Mit diesen Massnahmen kannst du deine digitale Sicherheit erheblich erhöhen und dich vor potenziellen Bedrohungen schützen.