Sicherheitslücke Mensch

Social Engineering bringt Menschen dazu, vertrauliche Informationen preiszugeben oder sicherheitsrelevante Handlungen auszuführen.

Technologiegestützte Sicherheitsmassnahmen werden immer ausgefeilter. Trotzdem wird das Thema Social Engineering oft vernachlässigt. Und das, obwohl es erhebliche Sicherheitsrisiken birgt: Identitäts- und Datendiebstahl, finanzielle Verluste, Reputationsschäden. Social Engineering kann nicht nur die Sicherheit und Integrität eines Unternehmens gefährden, sondern auch langfristige Auswirkungen auf Kundenvertrauen und Geschäftsbeziehungen haben.

Social Engineering ist eine Taktik, die Menschen dazu bringt, vertrauliche Informationen preiszugeben oder sicherheitsbezogene Handlungen auszuführen.  Dabei werden die menschliche Psychologie und Vertrauen gezielt ausgenutzt, um Sicherheitsbarrieren zu überwinden. So wird der Mensch mit seinen natürlichen Eigenschaften zur Schwachstelle im Sicherheitssystem.

 

Die Psychologie hinter Social Engineering

Menschen sind von Natur aus soziale Wesen. Sie tendieren dazu, freundlich zu sein, anderen zu helfen und auf Autoritätsfiguren oder Dringlichkeit zu reagieren. Die Täterschaft nutzt bei den Opfern diese Eigenschaften aus, indem sie sie manipulieren. Sie schaffen Szenarien, in denen Opfer unter Druck, in Stress oder durch das Vorspielen von Dringlichkeit dazu verleitet werden, Informationen preiszugeben oder Sicherheitsprotokolle zu ignorieren.

 

Häufige Methoden des Social Engineerings

  1. Phishing: Dies ist die häufigste Form des Social Engineerings. Die Täterschaft versendet gefälschte E-Mails oder Nachrichten, die von legitimen Quellen zu stammen scheinen. Ziel ist es, das Opfer dazu zu bringen, auf einen Link zu klicken oder Anhänge zu öffnen, die Schadsoftware enthalten oder auf betrügerische Websites führen, die persönliche Informationen abgreifen.
  2. Pretexting: Dabei gibt sich die Täterschaft als eine andere Person oder Institution aus, um Zugang zu geschützten Informationen zu erhalten. Dies kann zum Beispiel ein vorgetäuschter Anruf eines „Bankmitarbeiters“ zur Überprüfung von Kontodaten sein.
  3. Baiting: Diese Methode nutzt das Versprechen eines verlockenden Angebots aus, um das Opfer zu täuschen. Ein gängiges Beispiel ist ein USB-Stick, der in einem öffentlichen Raum wie einem Parkplatz liegen gelassen wird. Sobald er angeschlossen wird, installiert er schädliche Software.
  4. Tailgating und Piggybacking: Hier handelt es sich um eine physische Methode. Die Täterschaft erlangt Zugang zu geschützten Bereichen durch das Ausnutzen der Höflichkeit anderer. Ein typisches Szenario ist das Folgen einer berechtigten Person in ein Gebäude, nachdem die Tür durch eine Zugangskarte geöffnet wurde.

 

Schutzmassnahmen gegen Social Engineering

Um Social Engineering effektiv zu bekämpfen, müssen sowohl technologische als auch menschliche Aspekte berücksichtigt werden.

  1. Bewusstseinsschulung: Regelmässige Schulungen helfen, Mitarbeitende über die Gefahren des Social Engineerings aufzuklären und sie in der Erkennung potenzieller Angriffe zu schulen. Informierte Mitarbeitende sind die erste Verteidigungslinie.
  2. Strikte Sicherheitsrichtlinien: Unternehmen sollten klare Richtlinien zur Informationsverarbeitung festlegen und durchsetzen. Dazu gehört, dass sensitive Informationen nur an berechtigte Personen weitergegeben werden.
  3. Technologische Sicherheitsvorkehrungen: Softwarelösungen, die auf verdächtiges Verhalten achten, wie Firewalls, Antivirenprogramme und Spam-Filter, können dabei helfen, Social-Engineering-Versuche abzufangen.
  4. Kultur des gesunden Misstrauens: Es ist wichtig, eine Unternehmenskultur zu entwickeln, in der es akzeptabel ist, Informationen zu hinterfragen, ungeachtet von Dringlichkeitsansprüchen oder scheinbarer Autorität.

Social Engineering entwickelt sich mit den technologischen Sicherheitslösungen weiter. Daher ist ein ganzheitlicher Ansatz gegen solche Angriffe unerlässlich. Organisationen müssen eine Kombination aus Schulungen, klaren Prozessen und technologischen Lösungen einsetzen, um sich wirksam gegen die Gefahren des Social Engineerings zu schützen.

Hast du Fragen zum Thema Social Engineering und wie du dich konkret davor schützen kannst? Wir beraten dich gerne.